PFLEGEARBEITEN IM NATURSCHUTZGEBIET

DER NATUR- UND ARTENSCHUTZ IST ENG MIT DER JAGD VERBUNDEN. EINE SEIT DEM JAHR 2006 WERDEN DURCH DIE JUNGJÄGER JÄHRLICH PFLEGEMASSNAHMEN IM NATURSCHUTZGEBIET „WESTERWALDGRUBE BEI THALHEIM“, EINER EHEMALIGEN KIESGRUBE, DURCHGEFÜHRT.


Sekundärbiotop Westerwaldgrube

In der „Westerwaldgrube bei Thalheim“ wurde bis 1975 Sand und Kies abgebaut. Durch die Einstellung des Abbaus entstand ein Sekundärbiotop für zahlreiche bedrohte Arten. Aufgrund des kleinräumigen Wechsels der Standortbedingungen, sind in der ehemaligen Grube verschiedenste Lebensräume anzutreffen. 1986 wurde die Abbaugrube zum Naturschutzgebiet „Westerwaldgrube bei Thalheim“ erklärt, um die entstandenen Feuchtgebiete als Lebensräume für seltene und bedrohte Vogel-, Amphibien- und Reptilienarten, sowie als Standort feuchtlandgebundener Pflanzenarten zu sichern, zu erhalten und fortzuentwickeln.

Die aufgegebene Kiesgrube droht ohne eine regelmäßige Pflege zu verbuschen und zuzuwachsen (Sukzession). Die vorherrschenden und prägenden Elemente der Biotope würden hierdurch verloren gehen und sich stark verändern. Die an solche Standorte angepasste Amphibienfauna wäre damit nicht weiter lebens- und reproduzierfähig.

Durch die regelmäßige und ehrenamtliche Pflege seitens der Jungjäger, soll das Sekundärbiotop mit seinen vielfältigen Eigenschaften erhalten und verbessert werden. Hierzu werden jährlich die unerwünscht aufkommenden Gehölze an bestimmten Stellen beseitigt. Dies erfolgt vornehmlich in den allgemein schwer zugängigen und feuchten Bereichen der Laichbiotope des Laubfroschs. Auch andere bedrohte Arten wie beispielsweise Kreuz- und Geburtshelferkröten oder Zauneidechsen und die Ringelnatter profitieren von diesen Maßnahmen.

Das Schnittgut, das bei den Arbeiten mit dem Freischneider anfällt, muss zusammengetragen und aus den sensiblen Bereichen der Laichbiotope herausgebracht werden. Dies ist u.a. deshalb notwendig, da ansonsten mit einer zunehmenden und kontinuierlichen Anreicherung von Nährstoffen gerechnet werden muss. Diese Anreicherung wiederum führt zu einer weiteren Verbuschung und einer, für die Zielarten, nachteiligen Veränderung der Licht-, Struktur- und Lebensverhältnisse.

Da es sich bei den oben genannten Bereichen um vornehmlich für den Menschen schwer zugängige und i.d.R. feuchte Biotope handelt, ist ein großflächiger Maschineneinsatz zur Erleichterung der Arbeiten leider nicht möglich. Aufgrund dessen werden die Arbeiten mühsam händisch und lediglich unter zu Hilfenahme von Freischneidern, Motorsägen, Käschern und Rechen erledigt. In diesem Arbeitsschritt werden ebenfalls die Magerrasenflächen, welche die Laichbiotope umgrenzen, geschnitten und das Schnittgut geräumt. Dies ist zum einem zum Erhalt der an trockene Standorte angepassten Vegetation, sowie zum anderen für die Erhaltung der Pionierstandorte für die Tierarten notwendig.

Ebenso ist die regelmäßige Entnahme von stärkeren Birken, Weiden und Pappeln an den bedeutenden Steilhängen im Uferbereich der Teiche nur händisch möglich. Um durch diese Maßnahmen die Biotopentwicklung steuernd zu unterstützen, ist des weiteren eine Ablagerung des Schnittgutes außerhalb des Uferbereiches, verbunden mit einem sehr beschwerlichen körperlichen Einsatz, unerlässlich. Doch speziell durch diese Maßnahmen können die Biotope weiterer bedrohter Arten, wie beispielsweise des Eisvogels oder zahlreicher Wildwespen und –bienen, gestützt und gefördert werden. Da die vorgenannten Arten allerdings auf solche Biotope zwangsweise angewiesen sind, kann die mühevolle Arbeit einen Beitrag zu dem Erhalt dieser Arten leisten.

Es ist vorgesehen, dass die aufgeführten Pflegemaßnahmen weiterhin jährlich von den Jungjägern fortgeführt werden. Sollten sich im Rahmen der Pflegemaßnahmen weitere als die bereits oben dargelegten Arbeiten als notwendig herausstellen, so werden die Jungjäger versuchen, diese ebenfalls zu bewältigen, um das hervorragende Sekundärbiotop der Westerwaldgrube bei Thalheim dauerhaft zu erhalten.